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6 Tipps, wie du in deiner Beziehung entspannt über Finanzen sprechen kannst

Die schönsten und grössten Sträusse Blumen, kreative und liebenswerte Karten und Auslagen voller Herzen in allen möglichen Farben. Es ist wieder so weit - es ist Valentinstag. Ein Anlass für viele, die gemeinsame Liebe zu feiern. Oder, je nachdem wie man veranlagt ist, vielleicht auch einfach ein Tag wie jeder andere. Dem ganzen kommerziellen Hin und Her möchte sich nicht jeder aussetzen. Ich weiss nicht, wie es euch geht, aber bei mir lösen solche Tage – ähnlich wie Hochzeitstag, Geburtstag und – auch immer Blitzgedanken zum Leben selbst aus: wo ich gerade stehe, was ich gerne möchte und wo die Reise in der Zukunft vielleicht hingehen könnte. Vielleicht bin ich da auch nicht ganz alleine. Für viele Beziehungen scheint der Valentinstag, neben der Romantik, auch gehörig Zündstoff zu haben: Studien zeigen, dass das Risiko sich zu trennen, in den zwei Wochen nach dem Valentinstag fünfeinhalbmal höher ist, als im Durchschnitt über das restliche Jahr hinweg. 

Geld ist Zündstoff für Stress in der Beziehung

Egal, ob am Valentinstag oder zu jeder anderen Zeit im Jahr, eine Sache, die immer wieder zu viel Stress in der Beziehung führen kann, ist das Thema Finanzen. Mögliche Streitpunkte reichen von kleineren Meinungsverschiedenheiten hin zu versteckten Konten, verschwiegenen Kreditkartenschulden, oder sogar Unterschriftenfälschungen.

Jetzt denkt ihr vielleicht, ich übertreibe – hier also ein paar Fakten:

Trotz all dieser Verschwiegenheiten, stimmen jedoch auch 96% der Frauen und Männer überein, dass beide Partner:innen an allen grösseren finanziellen Entscheidungen beteiligt sein sollten. Um das zu erreichen, kann ein regelmässiges Gespräch über Geld, quasi ein Money Date, enorm helfen. Und natürlich muss das nicht unbedingt am Valentinstag sein. :-)

Warum gerade Finanzen in der Partnerschaft oft Streit verursachen

Alte Klischees sind mächtig: Selbst diejenigen, die versuchen “modern” zu denken, werden oftmals von unbewussten alten Verhaltensmusters und Werthaltungen bestimmt. Dazu gehört unter anderem das Klischee, dass Frauen und Männer sehr unterschiedliche Werthaltungen in Bezug auf Geld haben – Laut dem Psychologen Rolf Haubl vom Sigmund-Freud-Institut in Frankfurt am Main sehen Männer Geld scheinbar als Messlatte für beruflichen Erfolg und persönlichen Stellenwert, Frauen hingegen mehr als Sicherheit und als Mittel um ihre Unabhängigkeit abzusichern. Daraus resultieren oftmals Konflikte über den Wert von Geld (man hat unterschiedliche Bedürfnisse) oder um die Verteilung der Finanzen (man streitet darüber, wer was bekommt). 

Ein Geldgespräch als Paar ist nie wirklich nur eine sachliche Angelegenheit. Es geht oft, vielleicht zum Teil unbewusst, auch um Anerkennung, Ängste, vielleicht sogar um die Machtverteilung und Kontrolle. Dass es auch anders, ohne grossen Streit und auf Augenhöhe gehen kann, zeigt dieser Kommentar eines Lesers meiner Kolumne auf Watson News:

“Wir reden seit Anfang an offen über unsere Finanzen. Sie schenkte mir etwas, ich ihr, wir luden uns gegenseitig ein. Später wurde ich mehr und mehr Alleinverdiener, dadurch änderte sich eigentlich nur, auf wessen Konto das Geld liegt. Ausgeben, und viel wichtiger, Sparen tun wir gemeinsam. Wir spornen uns gegenseitig auch zum Sparen an, aber geben es dann auch gemeinsam aus. Kleinere Summen kann jeder jederzeit für sich gebrauchen, ohne schlechtes Gewissen. Meiner Frau sage ich immer: Ich erhalte zwar das Geld, aber verdienen tun wir es beide.” Kanuli, Watson News Leser

Geldstress in der Beziehung lässt sich vielleicht nicht immer vermeiden, aber mit ein paar einfachen Verhaltensänderungen und -angewohnheiten könnt ihr auf jeden Fall das Konfliktpotential abschwächen.

6 Tipps für einen stressfreien Umgang mit Finanzen in der Beziehung

01

Sprecht darüber, was euch im Bezug auf eure Finanzen wichtig ist und welcher «Geldtyp» ihr seid:

Die einen sparen liebend gerne, die anderen lassen es sich gerne gut gehen. Vielleicht hat eine:r das Gefühl, der/die andere gibt Geld für die «falschen» Dinge aus. Wenn die Gewohnheiten sehr weit auseinander gehen, dann hilft es, den Blickwinkel zu ändern, wie z.B. anerkennen, dass verschiedene Werthaltungen Vor- und Nachteile haben und somit das eine nicht «schlechter» als das andere ist. Stress entsteht vor allem dann, wenn man versucht, die/den andere:n zu ändern, ihre/seine Geldgewohnheiten «wertet» oder erst gar kein Verständnis entwickelt und sich (oft im Stillen) darüber aufregt – «Echt jetzt, müssen wir denn zuerst jedes Sonderangebot vergleichen?».

02

Setzt klare Regeln für die gemeinsamen Ausgaben.

Klärt, wer was zum gemeinsamen Leben beiträgt. Wenn das Einkommensverhältnis sehr unausgeglichen ist, kann z.B. eine prozentuale Aufteilung sinnvoll sein anstatt nach dem «Halbe-Halbe»-Motto zu handeln.

03

Erstellt ein gemeinsames Fixkostenkonto/Kasse für die gemeinsamen Ausgaben.

Bei Paaren wird oft ein 3-Konten-Modell empfohlen:

  • Ein gemeinsames Konto
  • Ein Konto für die Altersvorsorge
  • Getrennte Konten für alles, was übrig bleibt. 

“Ein Haushaltskonto ist eine gute Idee. Meine Frau und ich haben eines und je eine Kreditkarte dazu. Darauf bezahlen wir genug ein, dass es reicht für Hypothek, Lebensmittel, Krankenkasse etc. plus etwas extra, damit man mal die Waschmaschine ersetzen kann oder so. Mit dem Rest kann jeder machen, was er will. So komme ich nicht in Versuchung, ihre Schuhkäufe zu kritisieren und komme im Gegenzug ungeschoren davon, wenn wieder mal ein neues Gerät in der Werkstatt steht. :)” Madison Pierce, Watson News Leserin

04

Besprecht Ziele gemeinsam:

Was wollt ihr zusammen erreichen? Wer wird was zum gemeinsamen Ziel beitragen? Darüber zu sprechen, wie man gemeinsam dorthin kommt, hilft nicht nur euch gegenseitig besser kennen zu lernen, sondern schafft auch jede Menge Vertrauen.

05

Vermeidet ein Gefühl der Ungleichheit

Dazu gehört, dass man zusammen auf Augenhöhe leben und diskutieren kann. Probleme entstehen oft, wenn eine Person sehr viel mehr verdient als die andere. Noch schwieriger ist es, wenn der Wert der «unbezahlten» Arbeit, wie Kinderbetreuung oder Arbeit im Haushalt, als selbstverständlich angesehen wird. Über längere Zeit entsteht dann ein Ungleichgewicht, die Machtverhältnisse verschieben sich. Der/die weniger oder nicht-verdienende Partner:in kann Schuldgefühle entwickeln, fühlt sich nicht wertgeschätzt oder der/die Besserverdienende kann sich ausgenutzt fühlen. Es hilft, offen darüber zu sprechen und einen Rahmen zu schaffen, in dem der- oder diejenige, der/die weniger Geld zur Verfügung hat, auch einen Beitrag leisten kann oder die nicht bezahlte Leistung nicht wie eine Selbstverständlichkeit, sondern als eine bewusste Entscheidung und Beitrag an das gemeinsame Leben anerkannt wird.

06

Schafft Transparenz

Vor allem wenn man länger zusammen lebt ist es wichtig, dass man eine Gesamtübersicht über die Finanzen hat, Klarheit darüber herrscht, was im Notfall zu tun ist, Vollmachten vorliegen und jeder weiss, inwiefern man abgesichert ist.

Geld ist eben nicht nur eine Zahl auf dem Bankkonto, sondern oft auch so eine Art Leinwand für unsere Werte, Hoffnungen und Ängste. So gesehen ist es nicht verwunderlich, dass da manchmal ganz viel Zündstoff drin steckt. Gespräche über Geld sind aber auch eine grosse Chance, sich gegenseitig besser kennen zu lernen, Vertrauen aufzubauen und die Beziehung zu stärken.

Wie ist das bei euch? Schon mal beim Money Talk mit deinem/deiner Partner:in über Geld gesprochen? Und was hat euch geholfen?

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