Skip to main content

Finanzplanung: 5 Geldfehler und wie du sie vermeidest

Wahrscheinlich kennst du es auch, sind sie doch fast allen von uns schon einmal passiert - Fehler im Bezug auf dein Geld und Vermögen. Hast du schon einmal spontan zu viel Geld für eine Sache ausgegeben, ohne dies geplant zu haben? Gab es bei dir bereits die eine Investition, die du im Nachhinein unbedingt wahrnehmen hättest wollen? Erinnerst du dich an diesen einen größeren Konflikt mit deinem Partner/deiner Partnerin über Geld und Finanzen?
Vor einiger Zeit, ist es mir auch passiert. Ich bekam einen Anruf von meiner Bank wegen dringender Sperrung meiner Kreditkarte. Was war passiert? Scheinbar gab es einige unregelmässige und hohe Zahlungen auf meiner Kreditkarte und die Bank hat glücklicherweise vorsichtshalber die Karte gesperrt. Ich habe wohl im Internet nicht genug aufgepasst und meine Daten bei einem unseriösen Anbieter angegeben. Ganz schön dumm kam ich mir vor, aber zum Glück ist ja nochmal alles gut gelaufen. 

Das “Gute” vorweg: Du bist nicht allein, sollte auch dir schonmal ein grösserer Geldfehler unterlaufen sein. 85% der Befragten gaben bei Studien in den USA an, dass sie in den letzten 10 Jahren Geldfehler begangen haben. Kannst du dir vorstellen, welcher Fehler wohl am häufigsten genannt wurde? 
Fehler Nummer 1 sind - und das sollte wohl keine allzu große Überraschung sein - Kreditkartenschulden. Gefolgt werden diese von mangelnder oder ausgebliebener Vorsorge und zu hohen Ausgaben.  

Auch in Österreich zeigt sich deutlich, welche Auswirkungen Stress im Bezug auf Geld haben kann. In einer Studie einer österreichischen Schuldenberatung wurde gezeigt, dass unter denen, die Schulden haben, 71% unter Stress leiden, 63% an Depressionen, 60% unter Schlafstörungen. 

58% derer mit Schulden haben psychische Probleme. Sorgen, Angstzustände, Rückenschmerzen, Kopfschmerzen oder Suchterkrankungen werden ebenfalls genannt. 

Kleinere Geldfehler sind meist ärgerlich, passieren aber (fast) jedem/-r mehrfach und sind am Ende einfach menschlich - wer ist schon fehlerfrei? Größere Geldfehler hingehen, vor allen Dingen solche, die auf längere Zeit unentdeckt bleiben und so eventuell im Hintergrund grösseren Schaden anrichten können, sind hingegen schwerer zu verdauen. 

Um genau das zu vermeiden, habe ich eine Liste von fünf Geldfehlern zusammengestellt, welche ich aus Studien und meiner Erfahrung kenne, mir erzählt worden sind oder ich selbst bereits gemacht habe. Damit dir nicht die gleichen Fehler passieren und du weisst, was du am besten vermeiden kannst. 

1. Schulden mit deiner Kreditkarten

Über das Aufnehmen von Schulden könnte ich zahlreiche Artikel schreiben und es gibt zahlreiche Facetten dieses Themas. Der Fehler auf den ich hier aufmerksam machen möchte, bezieht sich ausdrücklich auf Zahlungen mit deiner Kreditkarte für “kleinere” Ausgaben innerhalb deines Kreditlimits im Alltag und auf Grund deines Konsumverhaltens. 

Zinsen zahlst du auf deine Kreditkarte, sobald du dein zinsfreises Zahlungsziel überschritten hast (meist 4-6 Wochen) und schon fallen schnell Zinsen in Höhe von 5-20% an. Kreditkartenschulden werden dadurch häufig extreme Geldfresser und können zu einem Schulden-Teufelkreis führen. Viele gehen sogar so weit, dass sie ganz aufhören, ihre Kreditkartenrechnungen zu öffnen. Durch das Ignorieren dieser Schulden geht das Problem jedoch leider nicht einfach weg.

Für alle, die von zu hohen Kreditkartenschulden betroffen sind, und es zielgerichtet anpacken wollen, hilft die Schuldnerberatung oder das Schneeballprinzip, bei dem man mit dem kleinsten Schuldbetrag beginnt, diesen zurückzahlt und so viel schneller aus der Schuldenfalle rauskommt. 

Um gar nicht erst in diese Falle zu laufen, hilft es, ein simples Budget aufzusetzen und eine solide Finanzplanung zu betreiben, und nur das Geld auszugeben, welches gerade schon auf dem Konto ist und innerhalb eines festgelegten Rahmens liegt. 

2. (Zu) emotionales Geldverhalten

Am Anfang dieses Beitrags habe ich es bereits angesprochen. Geld ist ein emotionales Thema und das ist voraussichtlich auch gar nicht so schlecht. Allerdings solltest du wichtige Entscheidungen im Bezug auf deine Finanzen und dein Geld nicht zu sehr von Emotionen leiten lassen. Anmerken möchte ich hier vor allen Dingen zwei spezifische Emotionen.

Die erste Emotion ist voreiliger Enthusiasmus für eine Investition. Investitionen, welche zu gut klingen um wahr zu sein, sind es häufig auch. Hüte dich vor Betrügern oder unmöglichen Versprechen und warte am besten, bis deine rationale Seite aufgeholt hat und du noch einmal in Ruhe über eine Möglichkeit nachgedacht hast. 

Die zweite Emotion ist Panik. Hast du bereits investiert, solltest du dich immer wieder daran erinnern, dass der Markt eine schwankende Volatilität zeigen kann und du bei Krisen nicht zu schnell von Bord springen solltest. Es gibt immer wieder schwierige Phasen am Aktienmarkt, aber versuche ruhig zu bleiben und dich nicht von einer Kurzschlussentscheidung leiten zu lassen, sodass du am Ende zu ungünstigen Preisen aus deiner Investition aussteigst. 

Studien zeigen, dass es fast unmöglich ist, den richtigen Zeitpunkt zum Einstieg in den Aktienmarkt zu finden. Achte am besten auf folgende Dinge, wenn du investieren möchtest: 

  • Ein klares Risikoprofil, welches zu dir passt 
  • Eine diversifizierte Strategie 
  • Bei Unsicherheit auch regelmässiges Anlegen, um vom Durchschnittspreiseffekt zu profitieren
  • Bewusst kurzfristige Spekulation von langfristigen Anlagen unterscheiden. 

Wenn du möchtest, kannst du auch die Emotionen auf den Märkten auch nachverfolgen, z.B. mit dem VIX Index (Ein Echtzeit-Marktindex, der die Volatilitätserwartungen des Marktes für die kommenden 30 Tage wiedergibt) oder dem CNN Money Fear & Greed Index (Index, welcher die Stimmung am Aktienmarkt misst um festzustellen, ob Aktien fair bewertet sind).

3. Alles auf ein Pferd setzen

Im Nachhinein ist es einfach, sich eine bestimmte Aktie, Anlage, Kryptowährung oder sonstige Investition anzuschauen und zu denken, hätte ich doch alles auf dieses Pferd gesetzt. In der Realität ist es jedoch sinnvoll, deine Anlage diversifiziert zu gestalten und in verschiedene Bereiche und Anlageformen zu investieren. 

Stürzt eine Firma oder sogar ein ganzer Bereich ab, bist du durch deinen kleineren Anteil weniger betroffen und kannst die Verluste mit anderen Investitionen ausgleichen. Lass dich auch hier nicht zu sehr von deinen Emotionen oder Denkfehlern leiten und achte darauf, dass dein Geld diversifiziert angelegt ist.

4. Zu viel Geld auf dem Konto liegen lassen

Die Inflationsrate in Österreich liegt gerade bei enormen 7,2%. All dein Geld, welches du auf deinem Konto gespart hast, verliert gerade von Monat zu Monat seinen Wert. Grundsätzlich empfehle ich immer, einen Safety Pot zu haben, genug Geld, damit du dich im Notfall für circa drei Monate eigenständig finanzieren kannst.  

Abseits deines Safety Pots lohnt es sich jedoch, dein Geld anzulegen, damit es für dich im Hintergrund arbeiten kann und mindestens den Wertverlust der Inflation ausgeglichen werden kann. Daten zeigen, dass 61% der Befragten das Gefühl hatten, dass Investieren nicht für Menschen wie sie ist, 57% finden es verwirrend und manche haben das Gefühl, dass es zum Anlegen viel Geld braucht. Zum Glück kannst du mittlerweile mit Fondsparplänen, Online-Tools aber auch Fractional Shares oder z.B. einer sehr tiefen Aktienquote auch mit kleinen Beträgen erste Schritte machen und so gegenüber dem Sparkonto mit überschaubarem Risiko die Situation im Niedrigzinsumfeld verbessern. 

5. Ein Geheimnis aus Geld machen

In meinen Seminaren und in meiner langjährigen Erfahrung in der Finanzbildung bemerke ich eins immer wieder - Geld ist ein Thema über welches zu wenig gesprochen wird. Dadurch fällt es vielen schwer, ihr Gehalt richtig einzuschätzen, Lerneffekte werden verringert und es kommt schnell zu Geheimnissen in Partnerschaften. Es ist natürlich nicht notwendig, jederzeit und mit jedem Menschen über Geld zu reden. Aber versuche auch, Geld nicht zu einem Tabuthema verkommen zu lassen und versuche offen mit Freunden/-innen, deinem/-r Partner:in und Kollegen/-innen über das Thema zu reden. 

Die Liste würde sich noch weiter fortsetzen lassen, das sind nur einige Beispiele als Gedankenanstoss. Das bringt mich vielleicht auch auf den größten Geldfehler: Zu wenig über Geld und Finanzen nachzudenken und dadurch Probleme entstehen zu lassen.

Welche Geldfehler habt ihr beobachtet oder vielleicht selbst gemacht und sollten auf jeden Fall vermieden werden?

Upcoming events