Wie lernen Kinder über Geld? Was für Alternativen gibt es zum Sparkonto? Die fünf häufigsten Geld-Fragen und -Antworten für Eltern.
Es ist sehr spannend zu sehen, wie sich das Verhältnis meiner beider Söhne zu Geld mit der Zeit verändert. Ich erinnere mich noch gut daran, als vor zwei Jahren noch der Kleinkredit von Oma für den neuen Scooter und damit die ganze Theorie zu Schulden machen ein Thema war (der Kredit wurde abgezahlt aber der neue Scooter leider 6 Monate später geklaut). Danach kamen langsam schon andere Fragen auf, wie z.B. "wie investiert man in Bitcoin?”, ob wohl eine Erhöhung des Jugendlohns bald ansteht für das nächste Schuljahr, und wie es denn jetzt ist mit der EC Karte (kommt die endlich?). Da kamen spannende Interessen zum Vorschein, die ich in meinem Mutter-Alltag nicht vermutet hätte, wie z.B. Cyber-Security oder nachhaltige Nahrung als Wunschthemen.

Dass mit Kindern über Geld zu sprechen wichtig ist, wissen wir alle. Genauso wichtig ist es, das Geld der Kinder für die Zukunft möglichst früh zu gestalten, um die Zeit bis es gebraucht wird, optimal zu nutzen. Beides geht Hand in Hand - bezieht man die Kinder mit ein in die grösseren Entscheide, die es zu treffen gibt, dann lernen beide, wir als Eltern und die Kinder. Als Inspiration habe ich hier die fünf am häufigsten gestellten Fragen und Tipps rund ums Thema Kinder und Geld zusammengetragen.
Wie lernen Kinder über Geld?
Unser Geldwissen und vor allem unser Umgang mit Geld wird schon sehr früh geprägt, gemäss Studien ab dem 5. - 7. Altersjahr. Kinder lernen über Geld durch Lern- und Sozialisierungsprozesse, das heisst neben Wissen werden auch Normen und Verhaltensweisen miterlernt. Diese kommen einerseits vom Elternhaus, aber auch Kindergarten, Schule, Freunde, Vereine und soziale Medien spielen eine grosse Rolle. So gibt es z.B. heute verschiedene «FinfluencerInnen» auf Instagram, TikTok, Snapchat und Youtube, die Geldwissen auf eine ganz andere Art und Weise zu vermitteln versuchen. Eine praktische Weise, Kindern Geldwissen zu vermitteln besteht darin, sich nach dem Alter und dem Finanzlebenszyklus von Kindern zu richten:
- Bis ca. 6 Jahre: erstes Verständnis von Sparen, Ausgeben, Geben, Taschengeld. Im Vordergrund steht erlebnisorientiertes Lernen, z.B. was Dinge kosten beim Einkaufen. Als Hilfsmittel können z.B. zusätzlich interaktive Sparschweine oder pädagogische Märchen sinnvoll sein.
- 7 - 12 Jahre: eigene Ziele erreichen, ein eigenes Budget entwickeln, den Wert von etwas einschätzen können und die Entwicklung des eigenen Konsumdenkens. Mit 12 können Kinder dann auch Zugang zu einer Karte haben.
- 13 - 18 Jahre: selbstständiger Umgang mit Geld, z.B. mittels Jugendlohn, eigener Verdienst, eignes Konto, aber auch Fragen zur Berufswahl, Themen wie Schulden und grundlegende Konzepte von Anlagen sind hier wichtig.
Welche Geldthemen sollten Eltern mit Kindern unbedingt besprechen?
Eltern entscheiden zumindest bis zu einem gewissen Alter über die Finanzkraft der Kinder und haben Vorbildfunktion. Es gibt unterschiedliche Modelle der Finanzbildung von liberal bis rational. Um Geldthemen anzusprechen, hilft es, Themenbereiche zu festzulegen:
- Geldbeschaffung: Wie wird Geld verdient, wo kommt es her, warum bekommen Kinder Geld?
- Geldverwaltung: Wo wird Geld aufbewahrt, wie macht man ein Budget, Konzepte von Sparen?
- Geldverwendung: Wofür geben wir als Familie Geld aus, fixe und variable Kosten, Konsumverhalten, Schulden?

Was sollten Kinder über digitales Geld wissen?
In einer zunehmend digitalen Welt, in der Geld immer weniger sichtbar und direkt erlebbar ist, brauchen Kinder digitale Finanzkompetenz, z.B.
- Wie funktionieren digitale Bezahlprozesse, Karten / Apps und Bezahlungen über das Handy?
- Die grössten Kostenfallen beim digitalen Geldausgeben wie Online-Shopping, Online-Spiele, Handykosten und die darin versteckten Gebühren?
- Aufklärung zu Inhalten in sozialen Medien, z.B. dass man nicht unbedingt einfach so über Nacht reich wird mit irgendeinem Coin und die Wichtigkeit von glaubwürdigen Quellen
Wieviel Taschengeld oder Jugendlohn sollten Kinder wann bekommen?
Taschengeld sichert den Kindern ein «Grundeinkommen». Wieviel und wie oft ein Kind Taschengeld bekommen sollte, richtet sich nach den Lebensumständen der Familie und nach dem Alter. Pro-Juventute und die Budgetberatung empfehlen z.B. für 7-jährige Kinder 2 Franken pro Woche, für 11- bis 12-jährige 25-30 Franken im Monat. Mit zunehmendem Alter, z.B. ab 13 oder 14 Jahren kann das Taschengeld in einen Jugendlohn umgewandelt werden, welchen das Kind selbst verwaltet und daraus gewisse klar definierte Ausgaben selbst deckt, z.B. Handykosten, Kleidung, Mobilität.
Tipps zu Taschengeld und Jugendlohn:
- Regelmässig auszahlen, so dass das Kind damit planen kann.
- Keine “Darlehen” vergeben.
- Gemeinsam besprechen was das Kind mit dem Geld machen könnte. Innerhalb des zur Verfügung bestehenden Betrages sollte es selber entscheiden können, was es damit macht.
- Taschengeldentzug nicht als Strafe anwenden, einerseits geht dafür die Planbarkeit für das Kind verloren, zudem kann dies als Strafe nicht effizient sein, z.B. weil der Zeitpunkt der Bestrafung und der Taschengeldentzug zu weit auseinander liegen oder es dem Kind gar nicht so viel ausmacht, da es eh sparen würde.
- Jugendlohnbetrag und Regeln was darin Platz haben sollte zusammen mit dem Kinder bestimmen.
- Fehler zulassen und zusammen besprechen, wie es auch anders hätte gehen können.

Welche Alternativen gibt es für das Sparkonto für Kinder?
Eltern, Grosseltern und Göttis bleiben etwa 15-20 Jahre, um das Geld für die Kinder zu mehren. Hier bieten verschiedene Banken unterschiedliche Sparkonten und Geschenkkonten an. So sparen gemäss Studien 6 von 10 Eltern für ihre Kinder auf dem Sparkonto. Allerdings ist das Geld trotz etwas besseren Konditionen für Kinder im Niedrigzinsumfeld trotzdem schlecht verzinst und hat so wenig Chance, sich zu vermehren. Hier helfen Wertschriften. Verschiedene Anbieter bieten Fondsparpläne oder auch ganze Portfolios, welche z.B. als Unterkonten des eigenen Kontos geführt werden können und sich auch gut für regelmässige z.B. monatliche Einzahlungen eignen. Wie bei allen Anlagen kann hier der Wert je nach gewähltem Risikoprofil schwanken und es ist wichtig, auf die Kosten und auch auf die Verfügbarkeit zu achten, vor allem bei Lösungen, die zwar als «für Kinder» angepriesen, aber allenfalls gar keine speziellen Konditionen im Vergleich zu ganz normalen Anlagen aufweisen. Ähnlich wie bei der Vorsorge gibt es auch hier Möglichkeiten mit tiefen Aktienanteilen und somit überschaubarem Risiko die Zeit für das Geld der Kinder zu nutzen und im Vergleich zum reinen Sparkonto die Chance auf mehr Rendite zu schaffen.
Fazit: Es gibt viele Möglichkeiten, Kindern einen verantwortlichen Umgang mit Geld zu ermöglichen und in einer zunehmend digitalen Welt wird dies auch immer wichtiger. Um den Sparbatzen der Kinder zu mehren, eigenen sich Wertschriften wegen dem langen Zeithorizont (trotz der möglichen Risiken).
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