Finanzielle Gesundheit ist so wichtig wie körperliche Fitness. **** Die moderne Medizin hat Erstaunliches erreicht: Wir leben länger, oft auch gesünder. Der 100. Geburtstag wirkt heute nicht mehr wie eine Ausnahme. Doch während unsere Lebenserwartung steigt, wachsen auch die finanziellen Herausforderungen. Unsere Bankkonten verlängern sich nicht automatisch mit unserer Lebenszeit.
Vielleicht schaffst du mit 65 noch einen Marathon – aber ist dein Rentenkonto genauso belastbar wie dein Körper? Ein Blick auf die Zahlen hilft: Laut WHO-Daten (2023) beträgt die durchschnittliche Lebenserwartung in der Schweiz bei Männern 81,6 Jahre, bei Frauen 85,6 Jahre. Damit gehört die Schweiz weiterhin zu den Ländern mit der höchsten Lebenserwartung weltweit. Zugleich nimmt der Anteil älterer Menschen stetig zu – bereits 2022 war jede fünfte Person über 65.
20 zusätzliche Lebensjahre im Vergleich zu früheren Generationen klingen auf den ersten Blick vielversprechend. In der Realität bedeutet das oft: längere Erwerbszeit oder eine bessere finanzielle Planung. Denn allein auf ein späteres Renteneintrittsalter zu setzen, ist selten die beste Lösung. Es lohnt sich, frühzeitig aktiv zu werden – mit einem Pensionsplan, der auch einem langen Leben standhält.

Die drei Säulen der Vorsorge: Was du heute tun kannst
Je früher du mit dem Sparen und Investieren für deine Pensionierung beginnst, desto besser. Ab einem jährlichen Einkommen von CHF 22'050 (Stand 2025) ist dein Arbeitgeber verpflichtet, dich in eine Pensionskasse aufzunehmen. Falls du dich seit deinem Stellenantritt nicht mehr mit dem Thema befasst hast, ist jetzt ein guter Zeitpunkt, dich über deine berufliche Vorsorge zu informieren. Vielleicht kannst du deine Anlagestrategie anpassen oder freiwillige Beiträge erhöhen. Achte unbedingt darauf, alle Arbeitgeberleistungen auch zu nutzen.
Neben der beruflichen Vorsorge solltest du auch die staatliche AHV und die private 3. Säule einbeziehen. Denn Pensionen halten oft nicht mit der steigenden Lebenserwartung Schritt. Jüngere Generationen müssen heute deutlich mehr zur Seite legen als frühere – finanzielle Selbstverantwortung wird zur Grundvoraussetzung für einen entspannten Ruhestand.

Wie viel ist genug? Finanzielle Planung mit Weitblick
Auch wenn du früh mit dem Sparen begonnen hast, bleibt die Frage: Reicht das? Dein Vermögen setzt sich aus verschiedenen Bausteinen zusammen – Eigenkapital, Vorsorgeguthaben, Ersparnisse, Investitionen. Die gute Nachricht: Es gibt zahlreiche Tools und Beratungsangebote, mit denen du dir einen klaren Überblick verschaffen kannst. Was du brauchst, ist vor allem eines: die Bereitschaft, dich mit deiner langfristigen Planung auseinanderzusetzen.
Ein hilfreicher Startpunkt ist ein Lebenserwartungstest. Neben ärztlichen Einschätzungen gibt es digitale Angebote wie Blueprint Income, die anhand deines Lebensstils und Einkommens eine Prognose abgeben. Studien zeigen, dass Menschen zwischen 55 und 70 ihre verbleibende Lebenszeit oft deutlich unterschätzen. Eine realistische Einschätzung kann also entscheidend sein, um die Weichen richtig zu stellen.
Überlege dir auch, wie du im Ruhestand leben möchtest: Planst du Reisen? Musst du noch Hypotheken bedienen? Möchtest du deine Kinder oder Enkel unterstützen? Erstelle eine ehrliche Übersicht über deine Ausgaben heute und morgen. Vielleicht lohnt es sich, in den 50ern bewusster zu leben, um in den 70ern finanziell unabhängiger zu sein. Dein persönlicher Lebensstandard ist der Massstab – nicht der von anderen.

Unterstützung holen, bevor es kompliziert wird
Die finanzielle Planung wird mit zunehmendem Alter komplexer – vor allem, wenn du selbstständig bist oder familiäre Verpflichtungen hast. Ein professioneller Finanzberater kann dir helfen, Klarheit zu gewinnen und realistische Strategien zu entwickeln. Gerade wenn es um Themen wie Hypotheken, Eigenheimkapital oder Pflegevorsorge geht, lohnt sich ein Blick von außen.
Ein oft unterschätzter Punkt sind die Pflegekosten. Ein Pflegeheimplatz kostet in der Schweiz durchschnittlich rund CHF 9'000 pro Monat – fast zwei Drittel davon müssen Betroffene selbst tragen. Wer zu spät plant, kann hier schnell in finanzielle Engpässe geraten.
Egal, in welchem Lebensabschnitt du dich gerade befindest oder wie viel du verdienst – Altersvorsorge geht uns alle an. Setz dir Ziele, die flexibel bleiben dürfen, und sprich mit älteren Menschen in deinem Umfeld: Welche Erfahrungen haben sie gemacht? Welche Tipps können sie dir mitgeben? Denn wer heute plant, lebt morgen sorgenfreier – ganz gleich, wie alt man wird.
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