Wer ist Swissfintech Ladies und wie seid ihr zu diesem Namen gekommen?
Der Name sagt bereits, was es ist. Es geht um Fintech auf dem Schweizer Markt und da geht es um eine Vernetzung von Frauen. Wir haben einen Namen gewählt, bei dem man direkt auf den ersten Blick schon weiss, worum es geht.
In der schweizer Fintech Industrie sind Frauen einfach nicht existent. Es gibt sie zwar schon, aber sie sind nicht visibel. Es ist uns gelungen, diese Frauen aufzuspüren und sie miteinander zu vernetzen. Als ich auf den ersten Konferenzen war, waren gerade einmal 30 Frauen unter 1000 Teilnehmern.
Das ist eine Relation, die wesentlich schlechter war als ich sie aus dem Finance kenne, wo es sich mittlerweile geändert hat. Wir möchten im Fintech auch erreichen, dass Frauen einen Anteil von 30 bis 35 Prozent haben. Dafür brauchen wir Role Models. Wir müssen die Frauen finden, die in dem Bereich bereits aktiv und erfolgreich sind.
Wir werden dann diese Frauen mit den anderen vernetzen und dann weitere Frauen aktiv machen in dem Bereich.
Was habt ihr gemacht, damit ihr euer Geschäft gründen konntet?
Wir waren ursprünglich zu dritt, haben uns aber bereits sehr vergrössert. Jede Vergrösserung erfordert einen neuen Handelsregistereintrag. Wir haben eine zweite Stufe eingeführt mit Working Groups, die sich um einzelne Teams kümmern.
Wir sind ein gemeinnütziger Verein. Wir sind zu Anfang recht naiv gewesen und haben zuerst nur unsere Statuten geschrieben. Damit sind wir zum Handelsregister gegangen und haben den Verein gegründet. Das ist eine Sache gewesen, die in der Schweiz für Vereine nicht unbedingt gemacht werden muss, wir haben uns aber dafür entschieden, einen Eintrag im Handelsregister zu machen.
Wir haben eigentlich alle Regeln gebrochen, wie man ein Business eröffnet. Wir haben einfach als Herzensmenschen einfach den Anfang gemacht. Der Verein wird über Mitgliedsbeiträge finanziert. Wir wollten nicht direkt Sponsoren ins Geschäft bringen, die dann an uns Ansprüche stellen, wenn wir noch nicht fertig waren mit unserem Programm.
Welche Tipps habt ihr für andere Frauen, die ein Unternehmen gründen möchten?
Wir planen gerade ein Angel Training, damit Frauen als Angel investieren können. Die richtigste Regel ist für mich, selbst wenn du einfach loslegst und alle Regeln brichst, wirst du erfolgreich sein, wenn du entschlossen bist. Sie trägt dich und wird dir die richtigen Menschen bringen.
Ich kenne Menschen aus dem Investment, die beim ersten Mal alles falsch gemacht haben und dann doch erfolgreich wurden. Wir Frauen möchten am Anfang immer alles richtig machen, wir sind risikobewusst. Das Wichtigste ist aber, dass du einfach den Fuss in die Erde setzt und loslegst. Du solltest dich natürlich finanziell nicht komplett übernehmen. Du solltest deinen Traum verwirklichen.
Natürlich brauchst du Ideen für deinen Traum und solltest schauen, wo der Markt dafür ist. Der verändert sich aber mit der Zeit und dein Angebot wird besser, auch durch Feedback, was du bekommst. Du machst einfach ein Failing Forward, bis du verstanden hast, was du falsch gemacht hast und dein Angebot verbessern kannst.
Die Gefahr ist, wenn du alles von Anfang an perfekt machen möchtest, dass du nie beginnst. Das ist das Problem, warum viele Frauen gar nicht erst beginnen, weil alles perfekt sein soll. So kommst du nicht an den Start und Niederlagen lassen sich nicht vermeiden. Daran lernst du aber.
Was sind eure Pläne für euer Geschäft in der Zukunft?
Wir möchten unser Angel Network ausbauen. Wir sehen einen Mangel an Female Entrepreneurship. Wir haben uns zwar in den letzten Jahren sehr verbessert, sind aber immer noch an dem Punkt, lieber in Halbtag zu arbeiten. Das Kommitment, ein eigenes Geschäft zu haben, ist etwas anderes.
Frauen haben oft weniger Unterstützer Network. Wir kämpfen uns auf dem Gebiet langsam vor. Das setzt sich auch ins Female Funding. Sie erhalten wenig Eigenkapital.
Deshalb haben wir das Angel Network geschaffen, um ihnen auf diesen Gebieten zu helfen. Wir glauben, dass Frauen Frauen unterstützen müssen. Frauen sollen Investorinnen werden. Sie legen ihr Geld viel zu oft einfach nur aufs Sparbuch. Das ist ein Unterschied, denn du brauchst als Investorin ein anderes Mindset.
Wir wollen Start Ups für Frauen, die weibliche Investoren haben, die in Führungsrollen eine weibliche Vertretung haben. Unser Ziel sind 30% in Führungsrollen. Ansonsten leben wir in 50 Jahren in einer Welt, in der Frauen nichts mehr zu sagen haben.
Was möchtest du den Lesern von Smartpurse mit auf den Weg geben?
Macht euer Financial Training, das ist ein erster Einstieg. Macht auch das Angel Investment Training, was euch in das Entrepreneurship führt.
Du solltest dich gut aufstellen und gute Fragen stellen können. Du solltest dich in Sachen Krypto fit machen, weil es auf dich zukommen wird. Und wir wollen dich fit dafür machen.
Du kannst bei uns bereits mit 5000 Euro ins Venture Capital einsteigen, du brauchst also nicht viel Geld zu investieren, um Entrepreneur zu werden. Wenn du dann fit bist, kannst du ins Investment einsteigen.